2-El. Quad für 6m

Mich hat diese Antennenform allein wegen ihrer Bauform schon immer fasziniert.
Vorteile gegenüber Dipolantennen:
1. Durch den Anschluss von Direktoren und Reflektoren kann die Ganzwellenschleife in einem bestimmten Frequenzbereich eine hohe Verstärkung und eine starke Richtwirkung erzielen.
2. Ihre geschlossene Bauweise reduziert Störungen, die bei offenen Antennenformen wie dem Dipol auftreten können. Das macht sie besonders gut für den Empfang in verrauschten Umgebungen (z.B. Photovoltaikanlagen) geeignet.
3. Auch im Sendebetrieb reduziert die Antenne störende Beeinflussungen von elektronischen Geräten in der Nähe, da sie weniger anfällig für solche Störungen ist.
4. Anders als bei einer vertikalen Viertelwellenantenne benötigt die Ganzwellenantenne keine aufwendige Massefläche zum Betrieb.
Nachteile:
1. Bei niedrigeren Frequenzen können die notwendigen Abmessungen sehr groß werden.
2. Die Längen der Elemente müssen oft genau auf den Montageort und die Umgebungsbedingungen abgestimmt werden. Das kann beispielsweise Stubs erforderlich machen.

Für meine 6m-Variante habe ich mich für eine Ganzwellenschleife mit Reflektor nach DK7ZB auf 24'er Alu-Vierkant mit GFK-Spreitzern entschieden.
Als Antennendraht habe ich 0.8mm CUL-Draht verbaut, der ist ausreichend stabil und lässt sich trotzdem noch gut straffen. Die Masthalterung ist ein Stück Alu-Blech das mit zwei 38mm Halbrundbügel am Mast angeschlagen wird. Für das Strahlerelement habe ich eine Mantelwellensperre aus 8-1-8 Wdg. RG316 auf einem RK1 nach W1JR aufgebaut.

3D-Druck hilft

Zum ersten Mal habe ich bei einem Antennenprojekt viele 3D-Druckteile verwendet, zugegeben, ich musste eine Menge Lehrgeld bezahlen. Einige Teile musste ich sogar dreimal ausdrucken, bis ich das gewünschte Ergebnis erzielt hatte. Mir sind zweimal die Spreizerhalter gebrochen, weil ich im CAD-Programm die wichtige Funktion "Zusammenfügen" übersehen hatte.
Die für diese Antenne benötigen Kunststoffteile habe ich aus ASA Filament gedruckt. Dieses Material ist besonders schlagfest, wetterbeständig und vor allen Dingen UV-fest, also für Außenanwendungen bestens geeignet. (Bei Interesse kann man die stl-Druckdateien auf meiner Downloadseite herunterladen.)
Die Spreizerhalter habe ich überarbeitet und in einer stabileren Form mit etwas mehr Materialstärke ausgedruckt. Im Bild 3 sieht man die labilere Variante, die robustere in den Bildern unten.
Der Halter der Strahlerschleife ist passgenau in den Boom gesteckt und mit einer Treibschraube gesichert. Der Halter der Reflektorschleife ist auf dem Boom verschiebbar um den Fußpunktwiederstand korrigieren zu können. Bei mir waren die 50 Ω jedoch bei genau 60cm Boomlänge erreicht, es hat sich auch durch Abstandsänderung der Schleifen zueinander nichts geändert.

An den äußeren Enden der Spreizer befestige ich gedruckten Clips und in Höhe der unteren Spitze eine Mastschelle. Hier stecke ich noch 6mm GFK-Stäbe als Stabilisatoren gegen stürmische Einflüsse ein. Auf dem Bild 2 in der ersten Spalte sind diese Stabilisatoren in rot eingezeichnet, sie waren zur Veröffentlichung noch nicht eingebaut.
Ich habe an meinem QTH schon sehr schlechte Erfahrungen mit plötzlichen Windböen gemacht - incl. erheblicher Antennenschäden.

Aufbau & Abstimmung

Die 12mm Rundrohre und die 8mm Vollstäbe sind teleskopierbar um die exakte Länge der Spreizer einzustellen und bei OHM-Technik Poyenberg zu sehr fairen Preisen zu bekommen.
Um die 8mm Stäbe im 12mm GFK-Rohr zu sichern, habe ich an deren Ende ein 3mm Gewinde reingeschnitten und eine kurze Schraube eingedreht. Das ist alledings eine handwerkliche Herrausforderung und erfordert etwas Geschick und Vorsicht.
Die Länge der Strahlerschleife konnte ich bei 6,00 m belassen, eine Änderung hatte keine große Auswirkung. Das ergab sich erst nach Längenänderung an der Reflektorschleife die auch das SWR stark beeinflusste.
Den Draht der Reflektorschleife besser 20cm länger abschneiden und durch den Halteclip nach unten führen. Ich habe das SWR und den Fußpunktwiederstand mit Hilfe einer kurzen Drahtbrücke eingestellt und dann den Draht gekürzt. Nach Abgleich waren die Ergebnisse aber überzeugend und ich mit der Ausgangsleistung und dem SWR an der Station zufrieden.

Ein kleines Problem kann der Druck der Gewindeteile darstellen. Durch die unterschiedlichen Abkühltemperaturen kann es erforderlich sein, dass man die Gewinde in den Flügelmuttern nachschneiden muss. Die Schrauben sollten sich leicht eindrehen lassen, sonst könnten sie brechen (Ein tropfen Öl ist hier erlaubt!).
Der Abstimmclip kann nach erfolgter Abstimmung des Reflektorelements und Spannen des Drahtes mit einer kleinen Treibschraube gesichert werden.

Das Gehäuse der Mantelwellensperre ist mit ebensolchem Clip, von hinten aufgeschraubt, befestigt und gesichert.
Bei 60cm Boomlänge ist eine Vormastinstallation denkbar. Hierbei kann der Ausdruck der unteren Mastschelle entfallen und der 6mm Stabilisator direkt zwischen den Elementen montiert werden.

"See you on 6m!"