Vertikalantenne für 160 m

Beim Erarbeiten einiger Diplome ist mir aufgefallen, dass viele der Stationen in den späten Abendstunden gerade auf 160 m aktiv sind. In mir erwachte der Wunsch, auch auf diesen Band endlich QRV zu werden. Auf meinem kleinen QTH habe ich jedoch lediglich Platz für eine absolute Kompromiss-Antenne, also einer Vertkal.
Im Netz habe ich einen Beitrag über den Aufbau einer Variometer-Spule entdeckt, die an einem 6 m Strahler betrieben wird. Dieses Projekt wollte ich trotz seiner großen mechanischen Herausforderung unbedingt nachbauen. Hat jemand mal probiert, eine Kugel mit einem Kupferlackdraht zu bewickeln?

Das Problem fängt mit der Bohrung für die PE-Achse der Kugel schon an, die Bilder zeigen, wie ich es gelöst habe. Die Styroporkugel findet man im Bastelbedarf und als sichere Auflage dient eine alte Spraydosenkappe, die ich genau zentrisch aufbohre. Ich befestige sie dann mit einer 12 mm Schraube und Muttere auf meinem Bohrständer. Das Loch bitte gleich mit dem 10 mm Bohrer bohren, sonst franst es aus.

Als Achse verwende ich ein Stück PE-Stab, der am Ende ein Gewinde für die Mutter bekommt. Durch das Drehen der Kugelspule verändert man die Induktivität der ganzen Spule in recht weitem Bereich und kann so den Strahler auf bestes SWR anpassen. Den extrem schmalen Dip zu finden ist eine Fummelarbeit. Die Gesammtinduktivität des Variometers betrug 194 μH, das hat sich für die Abstimmung auf 160 m als völlig ausreichend erwiesen.

Die fertige Lösung

Die große Spule ist aus isoliertem 1.5 mm Cu-Draht auf ein 90 mm Installationsrohr gewickelt. Von der Einspeisung sind es 30 Windungen bis zur Achse der Kugelspule und bis zum Strahleranfang nochmal 10 Windungen. Mit den Anzapfungen am Spulenanfang finde ich die 50 Ω Impendanz für das Koaxkabel. Ich steigerte die Ausgangsleistung an meiner PA bis auf 300 W - 12 neue europäische Länder an einem Abend waren der Mühe Lohn. Ich musste allerdings schnell feststellen, dass die mechanische Empfindlichkeit der Variometer-Spule einfach zu groß war, um diese als Dauerlösung zu betreiben.

Das Variometer habe ich zum Test auf's Dach gestellt und als Gegenpotential den etwa 30m langen Spanndraht meines Gartenzauns angeschlossen. Den Strahler bildet eine 6m Angelrute an der eine 1,5mm² Cu-Litze befestigt wurde. Mit einem SWR von 1.4:1 konnte ich nun problemlos 160m-QSOs fahren. Nächstes Ziel war also, mit einer etwas stabileren Spulenform, eine verkürzte Vertikalantenne zu bauen.

Auf YouTube hatte ich einige interessante Videos von Mike, M0MSN, zum Thema Verlängerungsspulen für die DX-Commander Vertical gesehen. Unter anderem beschreibt Mike dort sehr detailliert den Aufbau einer Verlängerungsspule für das 160 m Band an einem 9,6 m Vertikalstrahler. Als größte Herausforderung erwies sich das Herstellen des Spulenkörpers. Dafür hat man aber Kumpels, die noch eine betagte aber präzise Drehmaschine in der Werstatt haben.

Die neue Lösung

Beim Berechnen des Wicklungsabstandes habe ich jedoch geschlafen, der müsste um den Drahtdurchmesser größer sein, das wird später korrigiert. Als Spulendraht habe ich mir eine 1,5 mm² Edelstahlversion gegönnt, das Ganze ist ja der Witterung ausgesetzt. Ich habe den ganzen Spulenkörper bewickelt und so eine sehr große Induktivität von 240 μH erhalten, daher ist sehr viel Spielraum für Experimente. Laut Berechnung für die Verlängerungsspule müsste sie für 160 m eine Induktivität von 174 μH haben. Diesen Punkt finde ich mit meinem L/C-Meter und zapfe ihn über ein Schlauch-Spannband um den Edelstahldraht an.

Das Ganze hat ja erst einmal nur Testcharakter. Später soll die Verlängerungsspule direkt am Fuß des Strahlers befestigt werden. Auch eine Mantelwellensperre am Speisepunkt sollte nicht fehlen, hier ein Bild mit kleinem Kern. Für meine QRO-Version verwende ich, besonders aus thermischen Gründen, später einen FT240-43 als Kern. Die Spule werde ich, wie schon erwähnt, nochmals neu anfertigen lassen.

Der Windungsabstand wird dann 2,5 mm betragen. So sollen Überschläge bei hoher Leistung aus meiner PA vermieden werden. Was passiert, wenn sich Strahlerdraht und Gegengewicht zu nahe kommen, sieht man auf diesem Foto. Eine Windböhe hatte die Dräte zusammengeschoben. Resultat - Lichtblitz!